Der Bollenhut, der mit Stolz von den Bäuerinnen aus Gutach, Kirnbach und Reichenbach (Hornberg) getragen wird, ist das weltweite Symbol des Schwarzwaldes. Auf einer Strohunterlage sind – je nach dem Familienstand der Trägerin -, 14 schwarze oder rote Wollrosen aufgenäht. Die Urform des Hutes geht auf das 16. Jahrhundert zurück. So wird erzählt, dass man in Gutach und im Kinzigtal die 14 Nothelfer angerufen habe, als die Pest im Land umherging. Zum Dank für die Hilfe trug man für jeden der 14 Helfer eine Wollrose (Bollen) auf den Hut. Das schematische Grundbild des Hutes ist das christliche Kreuz mit den 3 Kreuzstützen. Heute sind die Bollen so schön und groß, dass man die Kreuzform kauf mehr erkennen kann.
Die Kunst des Bollenhutmachens war über Jahrzehnte verloren gegangen. Anlässlich einer Dichterlesung von Eugen Falk-Breitenbach im Jahr 1951 erkundigte sich Staatspräsident Wohleb darüber, wer die Kunst des Bollenhutmachens beherrsche. Da niemand benannt werden konnte, beauftragte der Staatspräsident Herrn Falk, jemanden zu suchen, der diese Tradition fortsetzt. Nach erfolgloser Suche kam Falk schließlich auf die Idee, seine geschickte Frau Emma, die eine Lehre als Modistin (Putzmacherin) absolviert hatte, für diese Arbeit zu gewinnen. Nach und nach lüftete Frau Falk die Geheimnisse der Bollenhutmacherei und stellte Bollenhüte her. Die Bewunderung und Anerkennung über das Ergebnis überzeugte selbst alte Gutacherinnen.
Nach dem Tod von Frau Emma Falk übernahm die Gutacherin Hedwig Kaltenbach das Amt der Bollenhutmacherin von ihrer Tante Emma. Auch Frau Kaltenbach hat ihr Wissen ihrer Tochter Gabriele weitergegeben, so dass auch in Zukunft die alte Tradition des Bollenhutmachens bewahrt wird.