Der Bau der Schwarzwaldbahn 1866 von Offenburg nach Hausach, dann 1873 bis Villingen und 1886 nach Freudenstadt, prägte die Stadt Hausach. Das städtische Museum im Herrenhaus, ein Barockbau aus dem Jahr 1760, widmet sich dieser Thematik. Aber auch die Bereiche Bergbau, Landwirtschaft, Handwerk und Industrie dokumentieren anschaulich die historische Entwicklung der Kleinstadt im Kinzigtal. Als einzigartige geologische Besonderheit ist der größte bislang im Schwarzwald gefundene 'Turmalin' ausgestellt.
Erbaut wurde es in den Jahren von 1760-1770 für die Besitzer und "Herren" des im Jahr 1740 gegründeten Schmelz- und Hammerwerkes, die zuvor im einstigen Laborantenhaus bei der Eichenapotheke gewohnt hatten. Ignaz Speckle, der letzte Abt von St. Peter, wurde in dem Haus geboren. Das Aufkommen der Erze in den Stollen von Haslach, Hausach, Wolfach, Oberwolfach, Gutach und im hinteren Kinzigtal war eher dürftig, sodass der Betrieb zeitweise kaum Erz hervorbrachte und häufig den Besitzer wechselte.
Das Haus wurde in diesen Zeiten immer als Wohnhaus genutzt. Flurnamen aus der Region wie "Grub", "Schmelze" und "Erzwäsche" erinnern noch heute an den einstigen Abbau der Erze. Die Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges geht auch einher mit den Glaubensrichtungen der katholischen und evangelischen Bevölkerung: Erstere waren die Fürstenberger, letztere die Württemberger. Auf der Südseite der Kinzig gab es die evangelische und die katholische Grub. Die Kinzig markiert die Trennlinie zwischen dem nördlichen und dem südlichen Schwarzwald. Auf ihrer Nordseite gab es die katholische Erzwäsche auf dem Hohberg und die evangelische im Gebiet Schmelze in Vorderlehengericht, die das Erz ebenfalls vom Hohberg erhielt. Der Kamm war die Religionsgrenze.
Nach dem zweiten Weltkrieg standen die Räume leer und wurden von wohnungslosen Menschen bezogen. Das Haus zerfiel, und in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde lange ein möglicher Abriss des Anwesens diskutiert. Besonders die Initiative des Historischen Vereins verhinderte diesen. Nach einer umfangreichen Sanierung wurde das Gebäude im Jahr 1990 wieder eröffnet; dies unter aktiver Mithilfe des Historischen Vereins und der Narrenzunft, die in den Kellerräumen beide ihre Keller haben. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss werden heute die Schüler der Kaufmännischen Schulen und dem Wirtschaftsgymnasium unterrichtet. Im Obergeschoss befindet sich das Museum.
Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Gebäude den Schülern der Eisenbahnschule als Wohngebäude. Das Herrenhaus ist ein Haus der Geschichte von Hausach und ein Zeugnis der Entwicklung der hiesigen Industrie.